17.04.2011

LiveArt-Performance im Hildesheimer Hafen

In der römischen Antike prägte der Dichter Lukrez die Metapher vom Schiffbruch vor der Küste und dem Zuschauer auf dem Festland. Zwei Vorstellungen vom Dasein: Einerseits die gewagte Schiffreise mit der Chance auf „neue Ufer“ und andererseits das Verbleiben im sicheren Hafens, um den Preis niemals Neuland zu erreichen.
Im Rahmen dieser Metapher ist der Hafen der Ort wo sich Daseinsentwürfe scheiden, wo sie aber auch wieder aufeinander treffen. Hier treffen die im Hafen verbliebenen auf die waagemutigen Seefahrer, die sie nach überstandener Reise mit ihren Abenteuergeschichten konfrontieren und ängstigen. Der Hafen, ein sicherer Ort am Festland, wo die Gefährdung der See virulent ist.
In den zeitgenössischen Containerhäfen der Ersten Welt landen keine Abenteurer mehr, sondern die Waren und Güter aus aller Welt, die unseren Wohlstand ausmachen. Und noch immer ist der Hafen Ort, wo auch das Bedrohliche ankommt: als Plagiate der Produktpiraten, als illegale Migration, als exotische Pflanzen oder Tiere ohne natürliche Feinde.
Davon sind die großen Seehäfen normalerweise stärker betroffen als ein kleiner Binnenhafen wie der Hildesheimer. Weit im Inneren gelegen hat er zwar einige Schutzdeiche vor sich, aber Patrouillen wie auf Hoher See am Rande der EU-Grenzen, gibt es nicht, genauso wenig wie intensive Zollkontrollen. In unserer Performance wollen wir jedoch die bereits beschriebenen Bedrohungsszenarien in den Hildesheimer Hafen verlagern. Wer sich bedroht fühlt sucht sich zu schützen.

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